NYMPHENSITTICH
Einstieg
Der Nymphensittich (Nymphicus hollandicus) ist eine australische Vogelart aus der Ordnung der Papageien (Psittaciformes). War früher noch unklar, ob der Nymphensittich innerhalb der Papageien zu den Kakadus oder den Sittichen gehört (ältere Bezeichnungen wie Kakadusittich und Keilschwanzkakadu deuten auf diese Unsicherheiten in der Nomenklatur hin), so ist es inzwischen sicher, dass er den Kakadus zuzuordnen ist. Nymphensittiche sind beliebte und weit verbreitete Haustiere. Um 1840 kamen die ersten Wildfänge nach Europa, zehn Jahre später wurden sie erfolgreich gezüchtet.
Die genaue systematische Einordnung der Nymphensittiche innerhalb der Ordnung der Papageien ist bis heute nicht abschließend geklärt. Der heutige wissenschaftliche Name Nymphicus hollandicus wird erst seit 1832 verwendet.
1788 nannte Johann Friedrich Gmelin den Nymphensittich „Kakadusittich“ mit dem lateinischen Namen Psittacus novae-hollandiae. Der zweite Teil dieses Namens stellt dabei eine Herkunftsbezeichnung dar: Die ersten Entdecker Australiens, niederländische Seefahrer, hatten den australischen Kontinent „Neu-Holland“ genannt, lateinisch novae-hollandiae. 1792 legte der Ornithologe Robert Kerr den heutigen Artnamen hollandicus fest. Der Zoologe Johann Georg Wagler stellte 1832 die Gattung Nymphicus auf. Es lässt sich heute nicht mehr ermitteln, wodurch er zu dieser Namenswahl inspiriert wurde.
Dem Nymphensittich wird heute eine systematische Sonderstellung zugewiesen, allerdings in naher Verwandtschaft zum Kakadu. Der Nymphensittich wird häufig in einer eigenen Unterfamilie der Kakadus geführt. Die Unterfamilie Nymphicinae führt mit Nymphicus nur eine Gattung. Über die Entwicklungsgeschichte des Nymphensittichs gibt es verschiedene Thesen, allerdings konnte keine bewiesen werden. Vermutet wird eine gemeinsame, bereits ausgestorbene Stammform. Aus dieser könnten sich sowohl die Plattschweifsittiche als auch die Nymphensittiche und in gleicher Linie die Kakadus entwickelt haben. Inzwischen ist die nahe Verwandtschaft mit den Rabenkakadus (Calyptorhynchus), dem Helmkakadu (Callocephalon fimbriatum) und dem Rosakakadu (Eolophus roseicapilla) erwiesen.
Natürlicher Lebensraum und Ernährung
Nymphensittiche leben in den trockenen Inlandsgebieten Australiens. Sie sind dort derzeit noch nicht gefährdet, der vorhandene Wildbestand gilt aber als abnehmend. Außer in geschlossenen Wäldern sind Nymphensittiche fast in jeder Vegetationsform ihres Lebensraums anzutreffen. Die Schwärme leben nomadisch und durchstreifen dabei weitreichende Gebiete, nur zur Brutzeit lassen sie sich an einem festen Ort nieder. Typischerweise setzt sich ein Schwarm aus bis zu 50 Individuen zusammen. Während der saisonalen Wanderungen bilden sich sehr große Schwärme. An Wasserstellen wurden bereits über 1.000 Tiere gleichzeitig beobachtet. Durch diese ständige Durchmischung der Population haben sich keine erkennbaren Unterarten entwickelt.
Wild lebende Nymphensittiche ernähren sich von halbreifen Gräsern und Hirsen. Weizen und Sorghum werden ebenfalls genutzt. Bei der Futtersuche auf dem Boden bleibt immer ein Schwarmmitglied (bevorzugt ein Hahn) auf erhöhtem Posten sitzen, um bei Gefahr zu warnen.
Haltung als Heimtier
Nymphensittiche sind sehr anpassungs- und widerstandsfähig. Sie brüten deshalb in Gefangenschaft auch unter nicht-optimalen Lebensbedingungen. Daher wurden sie schon früh als Haustiere geschätzt.
Nymphensittiche sind auch bei Heimtierhaltung ausgeprägte Schwarmtiere. Daher ist die gegengeschlechtliche paarweise Haltung ideal. Einzelhaltung kann zu Verhaltensstörungen und Fehlprägungen auf den Menschen führen. Aus ruhigen, ausgeglichenen Vögeln können Schreier, schlimmstenfalls sogar Rupfer werden. Das heißt, sie verstümmeln sich selber, indem sie sich ihr eigenes Gefieder ausreißen. Nackte Körperpartien, Narbenbildung und langjährige Schwierigkeiten bei der Resozialisierung sind keine Seltenheit.
Nymphensittiche benötigen viel Platz. Im Gutachten über Mindestanforderungen an die Haltung von Papageien vom 10. Januar 1995 (herausgegeben von der „Sachverständigengruppe Gutachten über die tierschutzgerechte Haltung von Vögeln“) wurde der Nymphensittich zwar nicht mit berücksichtigt, jedoch kann von der für vergleichbar große Vögel empfohlenen Mindestgröße für ein Paar in reiner Käfig- oder Volierenhaltung ausgegangen werden: sie beträgt zwei Meter Länge, ein Meter Breite und ein Meter Höhe. Dabei ist die Größe der Grundfläche entscheidend, nicht die Höhe. Der höchste Punkt der Voliere muss aber mindestens auf Augenhöhe der Menschen sein, da die Vögel sich sonst unwohl fühlen. Zur Einrichtung eignen sich ungiftige Naturäste in verschiedenen Dicken, Sisalseile, Schaukeln und kleine Sitzbretter. Naturhölzer sind für die Abnutzung der Krallen von Vorteil, so dass ein Kürzen durch den Menschen nur äußerst selten nötig wird.
Jegliche Plastikeinrichtung dagegen birgt hohe Gesundheitsrisiken. So können geriffelte Kunststoffstangen und mit Sandpapier umwickelte Sitzstangen zu Ballengeschwüren führen. Darüber hinaus kann es zu inneren Verletzungen aufgrund aufgenommener Plastikteile kommen.
Verhalten
Die Tiere orientieren ihren Tagesablauf immer an den anderen Mitgliedern des Schwarms. Sie fressen gemeinsam, schlafen und putzen sich zur gleichen Zeit. Die oftmals im Zoohandel angebotenen Spiegel simulieren einen nicht vorhandenen Sozialpartner. Sie sind als tierschutzwidrig abzulehnen.
Nymphensittiche zeigen ein sehr interessantes Balzverhalten. Die Hähne umwerben ihre erwählte Henne mit Gesang. Dabei stolzieren sie mit leicht abgestellten Flügeln um sie herum. Der Gesang ist individuell ausgeprägt und verändert sich. Die Hähne üben nicht nur neue Gesänge ein, sondern kombinieren diese auch mit festgelegten Bewegungsabläufen. Sie strecken zum Beispiel die Flügel aus zu einer bestimmten Tonabfolge. Nistkästen dürfen aber nur dann zur Verfügung gestellt werden, wenn eine amtliche Zuchterlaubnis vorliegt.
Das Nagen an verschiedenen Einrichtungsgegenständen wie Tapeten, Bildern und Türrahmen entspringt den natürlichen Verhaltensweisen der Nymphensittiche. Man kann mit Naturkork und frischen Ästen einen Ausgleich schaffen, um solche Knabberattacken zu verhindern.
Bei trockener Heizungsluft und im Sommer baden und duschen Nymphensittiche sehr gern. Einige Tiere nutzen dazu die Wasserschale, andere bevorzugen es mit einer Blumenspritze abgeduscht zu werden. Dabei sträuben sie ihr Gefieder auf und strecken die Flügel vom Körper ab.
Erscheinungsbild und Körperbau
Die etwa 30 bis 34 Zentimeter langen Vögel wiegen etwa 90 bis 110 Gramm. Sie werden 15 bis 20 Jahre alt, in Einzelfällen auch bis zu 30 Jahre. Das ursprüngliche Erscheinungsbild des Nymphensittichs ist grau mit weißen Flügeldecken und einem orangen Wangenfleck. Die Hähne haben eine ausgeprägte gelbe Gesichtsmaske, die Hennen eine gelb-schwarze Querbänderung an der Schwanzunterseite. Ungewöhnlich ist die lange spitze Federhaube auf dem Kopf, mit der die Tiere wahrscheinlich Empfindungen und Stimmungen ausdrücken.
In den letzten 60 Jahren wurden viele Farbschläge gezüchtet, die weit von der Wildform abweichen. Neben den wildfarbenen Nymphensittichen gibt es heute zum Beispiel Geperlte, Lutinos, Schecken, Weißköpfe, Zimter und Kombinationen daraus. Die Unterscheidung der Geschlechter ist mit den neuen Farbschlägen erheblich schwerer und oftmals nur noch anhand des Verhaltens zu klären.
Fortpflanzung und Sozialverhalten
Der Beginn der Brutsaison ist abhängig von einem entsprechenden Nahrungsangebot. Je nach klimatischen Bedingungen sind zwei bis drei erfolgreiche Bruten möglich. Die Vögel suchen sich Nistplätze in Wassernähe – oft sind es Eukalyptusbäume, in denen sich die Nisthöhlen in etwa drei Meter Höhe befinden. Ein Gelege besteht aus vier bis sechs Eiern, die Brutdauer beträgt zwischen 18 und 21 Tagen. Meist brütet die Henne nachts und der Hahn tagsüber. Partnerfüttern wurde bei frei lebenden Nymphensittichen nur sehr selten beobachtet. Die Küken sind beim Schlupf blind, die Augen öffnen sich um den 10. Lebenstag. Nach etwa vier Wochen verlassen sie die Nisthöhle und lernen fliegen. Selbstständig sind Nymphensittiche nach acht bis zwölf Wochen, die Geschlechtsreife erlangen sie im Alter von etwa neun bis zehn Monaten.
Auch innerhalb großer Schwärme leben Nymphensittiche monogam. Sie besitzen ein ausgeprägtes Gruppenverhalten, welches das Individualverhalten überwiegt. Bei Gefahr flüchten beispielsweise alle Mitglieder der Gruppe, wenn nur ein Tier des Schwarms einen typischen Warnruf lautstark von sich gibt. Der Lockruf (oder Suchruf) dient dem Zusammenfinden einzelner Individuen oder kleinerer Schwarmeinheiten vor z. B. einem gemeinsamen Flug zur Wasserstelle.
Ernährung
Zur Fütterung eignen sich Edelstahl- oder Keramiknäpfe. Bei großem Platzangebot kann man auch in Tonschalen auf dem Boden füttern. Nymphensittiche entspelzen die Körner, daher sind Futterspender ungeeignet. In großen Wasserschalen wird gern gebadet.
Eine vielseitige Saatenmischung bildet das Grundfutter. Die im Handel erhältlichen Großsittichmischungen enthalten meist zuviele Sonnenblumenkerne. Daher ist es sinnvoll, zu zwei Dritteln eine Wellensittichfuttermischung unterzumischen. Kolben- und Rispenhirsen sind entsprechend der natürlichen Futteraufnahme eine besonders geeignete Ergänzung. Gemüse, Obst und frische Kräuter stellen einen wichtigen Teil der Ernährung dar, ebenso wie Keimfutter. Belaubte Äste von ungiftigen Bäumen sind sinnvoll zur Beschäftigung der Vögel und als Quelle für Vitamine und Mineralien.
Einstieg
Der Nymphensittich (Nymphicus hollandicus) ist eine australische Vogelart aus der Ordnung der Papageien (Psittaciformes). War früher noch unklar, ob der Nymphensittich innerhalb der Papageien zu den Kakadus oder den Sittichen gehört (ältere Bezeichnungen wie Kakadusittich und Keilschwanzkakadu deuten auf diese Unsicherheiten in der Nomenklatur hin), so ist es inzwischen sicher, dass er den Kakadus zuzuordnen ist. Nymphensittiche sind beliebte und weit verbreitete Haustiere. Um 1840 kamen die ersten Wildfänge nach Europa, zehn Jahre später wurden sie erfolgreich gezüchtet.
Die genaue systematische Einordnung der Nymphensittiche innerhalb der Ordnung der Papageien ist bis heute nicht abschließend geklärt. Der heutige wissenschaftliche Name Nymphicus hollandicus wird erst seit 1832 verwendet.
1788 nannte Johann Friedrich Gmelin den Nymphensittich „Kakadusittich“ mit dem lateinischen Namen Psittacus novae-hollandiae. Der zweite Teil dieses Namens stellt dabei eine Herkunftsbezeichnung dar: Die ersten Entdecker Australiens, niederländische Seefahrer, hatten den australischen Kontinent „Neu-Holland“ genannt, lateinisch novae-hollandiae. 1792 legte der Ornithologe Robert Kerr den heutigen Artnamen hollandicus fest. Der Zoologe Johann Georg Wagler stellte 1832 die Gattung Nymphicus auf. Es lässt sich heute nicht mehr ermitteln, wodurch er zu dieser Namenswahl inspiriert wurde.
Dem Nymphensittich wird heute eine systematische Sonderstellung zugewiesen, allerdings in naher Verwandtschaft zum Kakadu. Der Nymphensittich wird häufig in einer eigenen Unterfamilie der Kakadus geführt. Die Unterfamilie Nymphicinae führt mit Nymphicus nur eine Gattung. Über die Entwicklungsgeschichte des Nymphensittichs gibt es verschiedene Thesen, allerdings konnte keine bewiesen werden. Vermutet wird eine gemeinsame, bereits ausgestorbene Stammform. Aus dieser könnten sich sowohl die Plattschweifsittiche als auch die Nymphensittiche und in gleicher Linie die Kakadus entwickelt haben. Inzwischen ist die nahe Verwandtschaft mit den Rabenkakadus (Calyptorhynchus), dem Helmkakadu (Callocephalon fimbriatum) und dem Rosakakadu (Eolophus roseicapilla) erwiesen.
Natürlicher Lebensraum und Ernährung
Nymphensittiche leben in den trockenen Inlandsgebieten Australiens. Sie sind dort derzeit noch nicht gefährdet, der vorhandene Wildbestand gilt aber als abnehmend. Außer in geschlossenen Wäldern sind Nymphensittiche fast in jeder Vegetationsform ihres Lebensraums anzutreffen. Die Schwärme leben nomadisch und durchstreifen dabei weitreichende Gebiete, nur zur Brutzeit lassen sie sich an einem festen Ort nieder. Typischerweise setzt sich ein Schwarm aus bis zu 50 Individuen zusammen. Während der saisonalen Wanderungen bilden sich sehr große Schwärme. An Wasserstellen wurden bereits über 1.000 Tiere gleichzeitig beobachtet. Durch diese ständige Durchmischung der Population haben sich keine erkennbaren Unterarten entwickelt.
Wild lebende Nymphensittiche ernähren sich von halbreifen Gräsern und Hirsen. Weizen und Sorghum werden ebenfalls genutzt. Bei der Futtersuche auf dem Boden bleibt immer ein Schwarmmitglied (bevorzugt ein Hahn) auf erhöhtem Posten sitzen, um bei Gefahr zu warnen.
Haltung als Heimtier
Nymphensittiche sind sehr anpassungs- und widerstandsfähig. Sie brüten deshalb in Gefangenschaft auch unter nicht-optimalen Lebensbedingungen. Daher wurden sie schon früh als Haustiere geschätzt.
Nymphensittiche sind auch bei Heimtierhaltung ausgeprägte Schwarmtiere. Daher ist die gegengeschlechtliche paarweise Haltung ideal. Einzelhaltung kann zu Verhaltensstörungen und Fehlprägungen auf den Menschen führen. Aus ruhigen, ausgeglichenen Vögeln können Schreier, schlimmstenfalls sogar Rupfer werden. Das heißt, sie verstümmeln sich selber, indem sie sich ihr eigenes Gefieder ausreißen. Nackte Körperpartien, Narbenbildung und langjährige Schwierigkeiten bei der Resozialisierung sind keine Seltenheit.
Nymphensittiche benötigen viel Platz. Im Gutachten über Mindestanforderungen an die Haltung von Papageien vom 10. Januar 1995 (herausgegeben von der „Sachverständigengruppe Gutachten über die tierschutzgerechte Haltung von Vögeln“) wurde der Nymphensittich zwar nicht mit berücksichtigt, jedoch kann von der für vergleichbar große Vögel empfohlenen Mindestgröße für ein Paar in reiner Käfig- oder Volierenhaltung ausgegangen werden: sie beträgt zwei Meter Länge, ein Meter Breite und ein Meter Höhe. Dabei ist die Größe der Grundfläche entscheidend, nicht die Höhe. Der höchste Punkt der Voliere muss aber mindestens auf Augenhöhe der Menschen sein, da die Vögel sich sonst unwohl fühlen. Zur Einrichtung eignen sich ungiftige Naturäste in verschiedenen Dicken, Sisalseile, Schaukeln und kleine Sitzbretter. Naturhölzer sind für die Abnutzung der Krallen von Vorteil, so dass ein Kürzen durch den Menschen nur äußerst selten nötig wird.
Jegliche Plastikeinrichtung dagegen birgt hohe Gesundheitsrisiken. So können geriffelte Kunststoffstangen und mit Sandpapier umwickelte Sitzstangen zu Ballengeschwüren führen. Darüber hinaus kann es zu inneren Verletzungen aufgrund aufgenommener Plastikteile kommen.
Verhalten
Die Tiere orientieren ihren Tagesablauf immer an den anderen Mitgliedern des Schwarms. Sie fressen gemeinsam, schlafen und putzen sich zur gleichen Zeit. Die oftmals im Zoohandel angebotenen Spiegel simulieren einen nicht vorhandenen Sozialpartner. Sie sind als tierschutzwidrig abzulehnen.
Nymphensittiche zeigen ein sehr interessantes Balzverhalten. Die Hähne umwerben ihre erwählte Henne mit Gesang. Dabei stolzieren sie mit leicht abgestellten Flügeln um sie herum. Der Gesang ist individuell ausgeprägt und verändert sich. Die Hähne üben nicht nur neue Gesänge ein, sondern kombinieren diese auch mit festgelegten Bewegungsabläufen. Sie strecken zum Beispiel die Flügel aus zu einer bestimmten Tonabfolge. Nistkästen dürfen aber nur dann zur Verfügung gestellt werden, wenn eine amtliche Zuchterlaubnis vorliegt.
Das Nagen an verschiedenen Einrichtungsgegenständen wie Tapeten, Bildern und Türrahmen entspringt den natürlichen Verhaltensweisen der Nymphensittiche. Man kann mit Naturkork und frischen Ästen einen Ausgleich schaffen, um solche Knabberattacken zu verhindern.
Bei trockener Heizungsluft und im Sommer baden und duschen Nymphensittiche sehr gern. Einige Tiere nutzen dazu die Wasserschale, andere bevorzugen es mit einer Blumenspritze abgeduscht zu werden. Dabei sträuben sie ihr Gefieder auf und strecken die Flügel vom Körper ab.
Erscheinungsbild und Körperbau
Die etwa 30 bis 34 Zentimeter langen Vögel wiegen etwa 90 bis 110 Gramm. Sie werden 15 bis 20 Jahre alt, in Einzelfällen auch bis zu 30 Jahre. Das ursprüngliche Erscheinungsbild des Nymphensittichs ist grau mit weißen Flügeldecken und einem orangen Wangenfleck. Die Hähne haben eine ausgeprägte gelbe Gesichtsmaske, die Hennen eine gelb-schwarze Querbänderung an der Schwanzunterseite. Ungewöhnlich ist die lange spitze Federhaube auf dem Kopf, mit der die Tiere wahrscheinlich Empfindungen und Stimmungen ausdrücken.
In den letzten 60 Jahren wurden viele Farbschläge gezüchtet, die weit von der Wildform abweichen. Neben den wildfarbenen Nymphensittichen gibt es heute zum Beispiel Geperlte, Lutinos, Schecken, Weißköpfe, Zimter und Kombinationen daraus. Die Unterscheidung der Geschlechter ist mit den neuen Farbschlägen erheblich schwerer und oftmals nur noch anhand des Verhaltens zu klären.
Fortpflanzung und Sozialverhalten
Der Beginn der Brutsaison ist abhängig von einem entsprechenden Nahrungsangebot. Je nach klimatischen Bedingungen sind zwei bis drei erfolgreiche Bruten möglich. Die Vögel suchen sich Nistplätze in Wassernähe – oft sind es Eukalyptusbäume, in denen sich die Nisthöhlen in etwa drei Meter Höhe befinden. Ein Gelege besteht aus vier bis sechs Eiern, die Brutdauer beträgt zwischen 18 und 21 Tagen. Meist brütet die Henne nachts und der Hahn tagsüber. Partnerfüttern wurde bei frei lebenden Nymphensittichen nur sehr selten beobachtet. Die Küken sind beim Schlupf blind, die Augen öffnen sich um den 10. Lebenstag. Nach etwa vier Wochen verlassen sie die Nisthöhle und lernen fliegen. Selbstständig sind Nymphensittiche nach acht bis zwölf Wochen, die Geschlechtsreife erlangen sie im Alter von etwa neun bis zehn Monaten.
Auch innerhalb großer Schwärme leben Nymphensittiche monogam. Sie besitzen ein ausgeprägtes Gruppenverhalten, welches das Individualverhalten überwiegt. Bei Gefahr flüchten beispielsweise alle Mitglieder der Gruppe, wenn nur ein Tier des Schwarms einen typischen Warnruf lautstark von sich gibt. Der Lockruf (oder Suchruf) dient dem Zusammenfinden einzelner Individuen oder kleinerer Schwarmeinheiten vor z. B. einem gemeinsamen Flug zur Wasserstelle.
Ernährung
Zur Fütterung eignen sich Edelstahl- oder Keramiknäpfe. Bei großem Platzangebot kann man auch in Tonschalen auf dem Boden füttern. Nymphensittiche entspelzen die Körner, daher sind Futterspender ungeeignet. In großen Wasserschalen wird gern gebadet.
Eine vielseitige Saatenmischung bildet das Grundfutter. Die im Handel erhältlichen Großsittichmischungen enthalten meist zuviele Sonnenblumenkerne. Daher ist es sinnvoll, zu zwei Dritteln eine Wellensittichfuttermischung unterzumischen. Kolben- und Rispenhirsen sind entsprechend der natürlichen Futteraufnahme eine besonders geeignete Ergänzung. Gemüse, Obst und frische Kräuter stellen einen wichtigen Teil der Ernährung dar, ebenso wie Keimfutter. Belaubte Äste von ungiftigen Bäumen sind sinnvoll zur Beschäftigung der Vögel und als Quelle für Vitamine und Mineralien.
Quelle:
www.wikipedia.de